Nun möchte ich gerne noch ein Beispiel für
Körper vorstellen, die Restklassen von Primzahlen. Restklassen von Primzahlen kann man zu Körpern machen, indem man die Addition und Multiplikation auf ihnen definiert. Solche Körper heißen dann

also beispielsweise

für die Restklasse 7. In dem alltäglichen Leben rechnet man recht häufig mit der Restklasse

, zum Beispiel bei der schriftlichen Addition
2.2:
Wir haben

und

zu

addiert, wobei wir den Übertrag

nicht vergessen haben. Nun können wir den Übertrag weglassen und schreiben
wobei ,,mod''
modulo bedeutet, also Rest der Division.
Ähnlich können wir auch andere Restklassen definieren. Statt durch

teilen wir beispielsweise durch

:
Dazu können wir eine Additions und Multiplikationstabelle aufstellen:
Machen wir dasselbe noch einmal, diesmal für die Restklasse

:
Nun können wir die einzelnen Körperaxiome an dem zur Restklasse enventuell gehörenden Körper mit Hilfe der Wertetabellen überprüfen. Das Kommutativgesetz gilt, wenn die Tabellen an der Diagonalen spiegelsymetrisch sind. Das inverse Element existiert, wenn in jeder Spalte und Zeile der Tabelle jedes Element des Körpers einmal vorkommt. Das Nullelement existiert, wenn die

in jeder Spalte und Zeile vorkommt. Das Assoziativ und Distributivgesetz läßt sich an der Tabelle nicht so einfach ablesen.
Nachdem wir diese Anhaltspunkte haben, erkennen wir, dass der Körper
nicht existiert. Es wird gegen das inverse Element der Multiplikation verstoßen. Es gibt kein
für
. Also kann man die Restklasse
zu keinem Körper machen. Hingegen ist ein Körper
aus der Restklasse
möglich, da kein Axiom verletzt ist: Wir sehen, dass Symmetrie und inverses Element sowie neutrales Element vorhanden sind. Ebenso sind auch bei näherem Nachprüfen Assoziativgesetze und Distributivgesetze gültig.
Wenn wir nun weiter forschen, so erkennen wir ein System darin, wann eine Restklasse
zu einem Körper
. Das ist genau dann der Fall, wenn
eine Primzahl ist. Dies zu beweisen wollen wir hier nicht ausführen.
Jedoch wollen wir zum Abschluss noch definieren, was eine Charakteristik ist und warum die Charakteristik eines beliebigen Körpers
immer eine Primzahl oder
ist:
Definition: Charakteristik:
sei ein Körper und
sein neutrales Element der Multiplikation (Einselement). Für positive Zahlen
verstehen wir unter
Die Charakteristik des Körpers

ist definiert als
Beweis:

ist immer eine Primzahl:
Sei

(2.Fall der Definition). Wenn

keine Primzahl, dann zerfällt sie in Faktoren
2.3
Wiederspruch. Da

und

müßte nun char

oder
char

sein. Es ist aber char

=n und somit kann

nicht in Faktoren zerlegt werden, ist also eine Primzahl.
Aus der Schule kennen wir die wichtigen Körper der rationalen Zahlen

der reellen Zahlen

und vielleicht auch noch der komplexen Zahlen

. All diese Körper haben die Charakteristik

. Es gibt noch weitere wichtige Mengen. Zum Beispiel die Menge

, die Menge aller ganzen Zahlen. Diese ist leider nur eine kommutative Gruppe, da das inverse Element der Multiplikation fehlt. Das ist deshalb so, weil wir in dieser Menge keine Brüche haben. Die Menge

aller natürlichen Zahlen, sei nun

eingeschlossen oder nicht, ist leider gar nichts, noch nicht einmal eine Gruppe, da wir kein inverses Element der Addition haben; z.B. fehlt

für

, da es

nicht gibt.